Thomas Lachenmeier
Badische Zeitung
30.05.2006
Almut Quaas hat sich mit ihrer Ausstellung einem Freiburger Spezifikum gewidmet: dem Damenbad Loretto. Es ist das wohl einzige Freibad in Deutschland welches Frauen vorbehalten ist. Schon beim
Betreten des quadratischen Ausstellungsraumes überträgt sich die gelöst-entspannte Stimmung der Bilder ganz unvermittelt auf den Betrachter. Die badenden und ruhenden Frauen zeigt Almut Quaas in
einer Situation intimer Vertraulichkeit, die keinerlei Forderungen an sie stellt. Niemand will hier gefallen, der übersexualisierten Gesellschaft sind die Frauen verschiedener Altersgruppen
entrückt.
Sie scheinen völlig in sich zu ruhen. In der Erfassung der Augenblicke wirken die Bilder wie fotografische Momentaufnahmen aus einem Refugium weiblichen Unter-sich-Seins, Milieustudien einer
"teilnehmenden Beobachterin": Frauen beim Dösen und Lesen, am Beckenrand in zwanglosem Plausch, mit dem Portemonnaie auf dem Weg zum Kiosk. Keine Pose des Gefallenwollens, der Konkurrenz trübt die
Harmonie weiblicher Hingabe an zeitlos-gedehnte Momente der Selbstvergessenheit. Erst die Abwesenheit männlicher Blicke scheint die Frauen dazu zu befähigen. Die Malerin Almut Quaas hat das Bild der
Frau von der Begehrlichkeit befreit. Das Soziotop "Damenbad" hält Almut Quaas in harmonischen Farbkompositionen fest.
Ihr Blick für das Licht ist genau: das helle Licht des Tages, Streiflicht der Nachmittage, weiches Licht im Schatten der Bäderarchitektur, das lauschige Refugium im spätsommerlichen Abendlicht.