Jürgen Giersch
Maler
01.10.2003
Das Atelier ist eine Küche - von dem Zuschnitt, den Küchen um 1900 hatten: 3,70 hoch, 25 qm, mit zwei großen hohen Fenstern. Von der Decke hängt eine schöne Jugendstillampe. Ein Tisch mit weißem
Wachstuch durchzieht fast die ganze Länge des Raumes. An einem Ende sind die Materialien und Werkzeug für die Malerei gelagert: Tuben, Paletten, Borstenpinsel und Haarpinsel, zusammengestellt wie
Sträuße...
Erstaunlich ist, wie Almut Quaas Vorlagen verwendet. Oft sind es kleinformatige gezoomte Fotos, die sie selber gemacht hat, Teile des Münsters in großer Höhe, die mit bloßem Auge nicht erkennbar
wären. Immer wird die Vorlage übertroffen, Die Bilder haben etwas von einer Vision...
Woher stammt dasjenige, um das die Vorlage übertroffen wird? Aus der Natur der Künstlerin und ihrer Begeisterung für dieses Kunstwerk. In den riskanten Konstruktionen der Gotik ist etwas von
gedanklicher Spekulation, jenseits aller Zweckmäßigkeit. Sie tastet sich da heran, unversehens steigert sie den Ausdruck in diese Richtung des Unwirklichen und Überwirklichen.