Almut Quaas
Almut Quaas

Beitrag 2002

(gekürzte Fassung)

Das Freiburger Münster
Durch die intensive Beschäftigung mit dem Münster hat die Künstlerin das - anscheinend - wohlbekannte Bauwerk völlig neu entdeckt. Auch die Erkundung von Details lockte. In diesen frühen Bildern der Serie steht die Zeit still, wir erhalten keine Anhaltspunkte über Tag, Wetter oder Jahreszeit. Der breite und großzügige Pinselstrich verdichtete sich auf den ersten Arbeiten zu einer festgefügten Struktur - in gewisser Weise sind diese bewegungslosen Architekturmotive daher nichts anderes als Stillleben. Und wie die Gegenstände eines Stilllebens wurden die Quader und Sandsteinwände Stein für Stein portraitiert. Wer frühere Arbeiten der Künstlerin kennt, der weiß um ihr Faible für surreale und irritierende Bildstimmungen.

Sie liebt es, den Betrachter in magische Traumwelten zu entführen. Solche Elemente entdecken wir auch manchmal bei den Münsterbildern: auf einem Bild tritt das Münster wie eine Vision einer Gottesburg aus den Wolken hervor, es hat sich von Ort, Zeit und Materie gelöst und geht in den Blautönen des Himmels auf. Ein anderes zeigt den Turm bei Nacht. Der Himmel ist dunkelblau, doch der Turmhelm ist von gleißend gelbem Licht erleuchtet. Die Lichtquelle köönne wir und sollen wir auch gar nicht erkennen, denn dieses geradezu überirdische Licht kommt tief aus dem Inneren des Gotteshauses und verwandelt die Szene in einen Ort, an dem Wunder geschehen können.