Almut Quaas
Almut Quaas

Beitrag 2002 

(gekürzte Fassung)

Stillleben und Landschaften
Betrachtet man die Stillleben mit Blumen, Früchten , Gläsern, Glasflaschen, - schalen, so zeigt sich hier ein wichtiges Wesensmerkmal von Almut Quaas` Umgang mit dem Motiv und seiner künstlerischen Verwandlung: Nie war die Künstlerin an einer bloßen Wiedergabe der Realität interessiert. Das Genre Stillleben und die Darstellung von „stillen“ Gegenständen gab ihr die Möglichkeit, ruhige, bewegungslose Momente fest zu halten. In einer Werkgruppe aus der Mitte der 80er Jahre, die im Jahr 2000 noch einmal aufgegriffen wurde, unterstrich sie diese gläserne Wirkung durch überreal leuchtende, strahlend blaue Himmel. Das gesamte Arrangement wirkt eingefroren, unwirklich, und man hat den Eindruck, als stünde die Zeit auf diesen Stillleben tatsächlich still....
Diese surreale und irritierende Bildstimmung, die den Betrachter aus der Realität in eine magische Traumwelt entführt , finden wir auch in einem ganz anderen Genre, nämlich in den Landschaften. Vertieft man sich in diese, so findet man wesentlich mehr, als die realistische Abformung einer Reiseerinnerung. Auf merkwürdige Weise wirken auch die Meeresbilder surreal, denn sie strahlen – trotz der heftigen Wolkenbewegung – eine geradezu unheimliche Ruhe aus. Wieder hat man das Gefühl, als stünde die Zeit für einen kurzen Moment still, als befände man sich in einem Traum, der als Parallelwelt neben der Wirklichkeit steht.
Diese Meereslandschaften sind menschenleer, und Figuren tauchen in den Werken der Künstlerin überhaupt nur selten auf. Wenn sie eine Landschaft bevölkern, dann wirken sie zumeist isoliert und einsam. Sie werfen keine Schatten, bleiben in ihrer eigenen Welt verhaftet und stehen unverbunden, wie montierte Versatzstücke im Bild.
Die gläserne Wirkung dieser frühen Stillleben und Landschaften entsteht unter anderem durch einen feinen, spitzpinseligen Farbauftrag, der mit akzentuierenden Weißhöhungen und gezielt gesetzten Glanzlichtern arbeitet. Die Konturen der einzelnen Bildelemente heben sich sehr klar voneinander ab, und die Technik der Künstlerin erinnert hier fast ein wenig an Werke des magischen Realismus.